Ein Onkel, der nach der Arbeit mit drei Bier vor dem Fernseher entspannt. Eine Kollegin, die regelmäßig nach Alkohol riecht und ihre Aufgaben nicht bewältigt. Ein Bekannter, der seine Sorgen im Alkohol ertränkt und soziale Kontakte meidet. Vielleicht kennen Sie selbst solche Personen? Wer über einen längeren Zeitraum übermäßig trinkt, versucht, Schwierigkeiten mit Alkohol zu überdecken, braucht Hilfe. Schauen Sie nicht weg! Sprechen Sie die Probleme an und teilen Sie Ihre Sorgen mit.
Hinschauen & Ansprechen
Den Anfang macht ein Gespräch
Als erster Schritt hilft ein vertrauliches Gespräch unter vier Augen, um betroffenen Personen zu zeigen, dass man Probleme wahrnimmt und helfen möchte. Vielleicht gibt es eine konkrete Situation, die Ihnen Sorge bereitet. Teilen Sie Ihrem Gegenüber mit, welche Gefühle die besagte Situation bei Ihnen auslöst. Machen Sie Ihrem Gegenüber dabei keine Vorwürfe, sondern teilen Sie Ihre Sorgen, Ängste und Befürchtungen mit.
Versuchen Sie, keine Schuldgefühle zu erzeugen
Bleiben Sie bei sich und beginnen Sie Ihre Sätze mit Ich-Botschaften, z.B. „Ich habe beobachtet …“, „Mir ist aufgefallen…“, „Ich mache mir Sorgen, dass…“, „Es belastet mich, dass…“. Stellen Sie offene Fragen, z.B. „Wie siehst du das?“ Vorwürfe und Druck rufen nur Widerstand hervor.
Lassen Sie der angesprochenen Person ausreichend Zeit zum Nachdenken und Antworten
Ein solches Gespräch ist nicht einfach — für keinen der beiden Beteiligten. Sucht ist ein stigmatisiertes, schambesetztes und sehr persönliches Thema. Vielleicht empfinden Sie das erste Gespräch als wenig gelungen — dann hilft, es zu einem späteren Zeitpunkt nochmals zu versuchen. Wichtig ist, dass Sie grundsätzlich Hilfsbereitschaft und ein offenes Ohr signalisieren.
Ein Gespräch ist immer einen Versuch wert
Ob die Person Hilfe annimmt, liegt nicht in Ihrer Verantwortung. Schnell einzuschreiten gilt es hingegen, wenn Alkohol am Arbeitsplatz ein Risiko für die betroffene Person selbst oder andere darstellt – zum Beispiel, wenn jemand gefährliche Maschinen bedient oder ein Fahrzeug lenkt. Wenden Sie sich an die vorgesetzte Führungskraft, die im Bedarfsfall die Person nachhause schickt.
Holen Sie sich Hilfe von Fachleuten
Zu hoher Alkoholkonsum und Alkoholsucht sind leider nach wie vor gesellschaftliche Tabuthemen. Die damit verbundene Stigmatisierung hindert Betroffene und deren Angehörige oft, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Holen Sie sich Hilfe von Fachleuten, wenn die Problematik für Sie zur Belastung wird und ermutigen Sie betroffene Personen, sich selbst an eine Beratungsstelle zu wenden. Eine der vielen Beratungsstellen in ganz Österreich ist auch in Ihrer Nähe und steht Ihnen kostenlos und anonym mit professioneller Hilfe zur Seite!
Oder nutzen Sie das als wirksam erwiesene, kostenlose, anonyme und digitale Selbsthilfe-Programm alkcoach.at.
Bitte beachten Sie: Versuchen Sie keinesfalls, Ihre Angehörigen oder Bekannten selbst zu „therapieren“. Alkoholsucht ist eine Krankheit, Diagnose und Behandlung sind Aufgabe von Fachleuten.